Sternstunden für die Forschung: Labore in der Schwerelosigkeit

Shownotes

In der Schwerelosigkeit gelingen Experimente, die auf der Erde nicht funktionieren: etwa dreidimensionales Wachstum von Stammzellen und von Proteinen. Die Ergebnisse ermöglichen ganz neue Erkenntnisse für die Entwicklung von Medikamenten und Materialien, eines Tages vielleicht sogar den Druck ganzer Organe. Maria Birlem und ihre Mitgründer Christian Bruderrek und Mark Kugel haben mit der yuri GmbH ein kleines Weltraumunternehmen gegründet, das Minilabore entwickelt und ins All schickt, zum Beispiel auf die Raumstation ISS. Doch der Markt für Schwerelosigkeitsprodukte ist noch jung und wird von großen Playern bestimmt. Wie die yuri GmbH den schwierigen Start in eine Zukunftsbranche doch noch meisterte, warum Maria Birlem immer noch Austronautin werden will und wieso sie lieber zum Mond als zum Mars fliegen würde, erfahren Sie bei „Ungeschönt In die Zukunft“.

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KfW-Podcast „Ungeschönt“

yuri GmbH

mit Maria Birlem

Ich würde liebend gern tatsächlich zum Mond fliegen. Alles andere dauert mir zu lange. Ich bin sehr ungeduldig und kann nicht sehr lange still sitzen. Das heißt so, Mars wäre für mich schon sehr lange und sehr schwierig. Das heißt, ich würde gern zum Mond fliegen.

Das Marktfeld an sich ist natürlich relativ schwierig, weil es ein ganz neuer Markt ist. Der Markt dieser Schwerelosigkeitsprodukte, den gab es vor ein paar Jahren noch gar nicht und der entwickelt sich gerade auch noch. Und das ist für viele schwierig, das zu fassen oder sich vorzustellen, was in Schwerelosigkeit machbar ist.

Unser Podcast „Ungeschönt“ hat einen neuen Schwerpunkt. In den kommenden drei Folgen schauen wir auf Gründungen, die sich gezielt mit der Gestaltung der Zukunft und mit Gründungen in zukunftsfähigen Branchen befassen. Das junge Unternehmen yuri GmbH entwickelt Minilabore, die im Weltall auf Raumstationen wie der ISS zum Einsatz kommen und Forschung in Schwerelosigkeit ermöglichen. Herzlich willkommen bei „Ungeschönt IN DIE ZUKUNFT“ mit Holger Thurm!

Und mit Maria Birlem, Mitgründerin der yuri GmbH. Hallo Frau Birlem!

Hallo! Schön, dass ich da sein kann!

Der Claim der yuri GmbH lautet: „We launch you to microgravity“. Was ist „microgravity“?

Genau, das ist die Schwerelosigkeit. Man kennt es halt jetzt von vielen Astronauten, vom Alexander Gerst und vom Matthias Maurer, der jetzt für uns oben ist. Unsere deutschen Astronauten, die machen das sehr gut und publizieren da auch ganz viel. Also, wenn ein Astronaut schwebt auf der Raumstation oder Dinge schweben, dann sind die in Schwerelosigkeit.

Wozu Schwerelosigkeit gut ist und welche Rolle die yuri GmbH dabei spielt, das stellen wir kurz vor und sprechen gleich weiter.

„Völlig losgelöst von der Erde“ lassen sich viele wissenschaftliche Erkenntnisse gewinnen. Experimente in Schwerelosigkeit bringen wertvolle Ergebnisse bei Materialforschung, bei der Entwicklung neuer Medikamente oder Impfstoffe. Raumfahrt-Experimente sind gefragt, aber teuer. Die Weltraum-Ingenieurin Maria Birlem und ihr Kollege Christian Bruderrek sowie Technologiemanager Mark Kugel bieten hier kostengünstige Lösungen an. Ihr Start-up yuri GmbH in Meckenbeuren hat etwa zehn Kubikzentimeter große Minilabore in Würfelform entwickelt, die sich kostensparend und gebündelt mit weiteren Experimenten ins All schießen lassen, zum Beispiel auf die Raumstation ISS. Das yuri-Team bietet modulare, wiederverwendbare Hardware und Plattformen an, vernetzt Forschende mit Unternehmen und managt alle Formalitäten – bis hin zum Weltraumflug. Zu den Kunden zählen Raumfahrtunternehmen, Pharmakonzerne, Forschungseinrichtungen, aber auch kleine und mittelständische Unternehmen. Der Name ist eine Hommage an Yuri Gagarin, den ersten Menschen im All.

Frau Birlem, der sowjetische Kosmonaut Yuri Gagarin ist Ihr erklärtes Vorbild. Wollten Sie denn auch selbst mal ins All?

Ich wollte. Ich will immer noch. Und ich glaube, jeder, der irgendetwas mit Raumfahrt macht, hat auch insgeheim oder auch nicht ganz insgeheim, sondern ganz deutlich den Wunsch, einmal Astronaut oder Astronautin zu sein. Und ich habe mich direkt nach dem Studium schon als Astronautin beworben bei der ESA, kam da allerdings nicht ganz so weit, weil so Studienabgänger brauchen die da nicht. Ich hab mich jetzt auch noch mal vor fünf Jahren bei der Claudia Kessler beworben. Das ist eine Frau, die in Deutschland die erste deutsche Astronautin sucht. Ich bin da auch relativ weit gekommen, war dann aber mit meinem zweiten Kind schwanger und bin dann auch da ausgeschieden. Ich habe meinen Traum allerdings auch wirklich noch nicht aufgegeben und hoffe, dass ich irgendwie, irgendwann in ein paar Jahren, vielleicht auch als „yuri-naut“, noch mal ins Weltall, auf den Mond, auf die Raumstation oder noch mal ein bisschen rauskomme von der Erde. Also es ist schon ein Wunsch, ein Traum.

Vielleicht müssen wir noch einmal ganz kurz erklären, warum Schwerelosigkeit im Medizin- oder Pharmabereich so hilfreich ist.

Genau, das versuchen wir natürlich auch immer gut zu erklären, weil man es sich nicht vorstellen kann. Es gibt so zwei Beispiele, an denen man es ganz gut erklären kann. Das eine ist Zellbiologie. Wenn man sich vorstellt, wenn Biologen oder Wissenschaftler daran arbeiten, ein Gewebe zu produzieren, menschliches Gewebe, ja, ein ganzes Organ oder ein Stück Haut, um zum Beispiel Medikamente zu testen, dann machen die das bisher über Stammzellen und lassen die im Labor in einer Petrischale wachsen. Und Stammzellen sind diese Wunderzellen, die dann zu allem werden können. Das heißt, die können zu einem Herz werden, die können zu einer Leber werden, die können zu einem Auge, zu einem Haar oder auch zu einem Stück Haut werden. Und auf der Erde ist es so, im Labor wachsen die leider nur in zwei Richtungen, weil die halt durch die Schwerkraft runtergedrückt werden. Das heißt, in dieser Petrischale hast du dann ein Zellgewebe, einen Zellhaufen, der relativ platt ist. Und damit kannst du ein paar Tests machen. Die sind sehr oberflächlich, weil der Wissenschaftler natürlich nicht die Wahrheit darstellen kann oder nicht so, wie es in einem Körper sich entwickeln würde in 3D. In der Schwerelosigkeit ist es so, da hat man die Schwerkraft natürlich nicht oder so gut wie nicht. Und damit geben wir den Zellen in der Schwerelosigkeit die Möglichkeit, sich so zu bilden, so zu wachsen, so zu entfalten wie im Körper auch – in drei Richtungen. Das heißt, wir bringen Stammzellen auf die Raumstation, lassen sie circa 30 Tage da, die können sich da ausdifferenzieren, zu Hautzellen werden, in drei Richtungen wachsen. Dann bringen wir dieses dreidimensionale Hautgewebe-Gerüst runter, und der Wissenschaftler kann quasi seine Medikamente an einem sehr realitätsnahen Gewebekonstrukt testen und kann dadurch natürlich Tierversuche sozusagen rausnehmen. Also man ist sehr realitätsnah und kann da die Medikamente gut durchtesten.

Okay, also Organwachstum, Zellforschung in der Schwerelosigkeit, das ist das eine. Was war das andere Beispiel?

Und das andere Beispiel ist die Medikamentenherstellung an sich. Und zwar geht es da in die Kristallforschung. Also Proteinkristalle sind in der Medikamentenforschung ganz wichtig; und man braucht, um ein Medikament herzustellen, erst mal das Protein, was sozusagen für die Krankheit auch verantwortlich ist. Umso besser dieses Bild von diesem Protein, umso besser kann man natürlich das Medikament daraufhin entwerfen, dass es genau sozusagen an dieses Protein andockt und das ausschalten kann. Um das Protein darzustellen, lässt man daraus ein Proteinkristall wachsen. Und auf der Erde ist so ein Kristallwachstum, ja, relativ gehemmt, langsam und auch fehlerbehaftet. Durch die Schwerkraft sind in diesen Kristall Fehler eingebaut. Wenn man diesen Kristall auf der Raumstation oder in Schwerelosigkeit wachsen lässt, wächst der sehr groß und sehr rein, das heißt sehr, sehr sauber, und dadurch kann man ein sehr tolles Bild einfach kreieren von diesem Protein, was für die Krankheit verantwortlich ist. Und umso besser dieses Protein, umso besser auch meine Waffe sozusagen dagegen. Das heißt, mein Medikament, was ich daraufhin entwickeln kann, ist sehr genau.

Sie haben Ihr Studium erwähnt. Sie haben Luft- und Raumfahrttechnik studiert. Sie bezeichnen sich bei yuri alle gerne als „Space Nerds“, also „Weltraumbesessene“. Woher kommt diese Faszination für die Raumfahrt?

Hm. Ich glaube, da hat jeder so seine eigene Geschichte. Und ich glaube, es gibt kein Kind oder keinen Erwachsenen, der nicht gern in den Sternenhimmel guckt und sich überlegt: Was ist da? Wo kommen wir her? Oder was machen die Sterne? Was ist da? Oder was ist da auch nicht? Es ist so ein rätselhafter Raum, der einfach so weit weg ist und so geheimnisvoll, dass ich glaube, dass einfach viele Leute sich auch so ein bisschen da hingezogen fühlen. Und ich glaube, jeder, der auch Luft- und Raumfahrttechnik studiert, hat insgeheim den Wunsch, Astronaut zu werden, oder ist super interessiert einfach an dem, was man da auch machen kann oder auch was es da für Möglichkeiten gibt. Und bei mir war es so, ich bin ja in Ostdeutschland geboren, und da war gerade Yuri Gagarin, wo wir jetzt auch unseren Namen so ein bisschen herhaben, aber auch Sigmund Jähn, der erste deutsche Astronaut tatsächlich, waren da wirklich große Helden. Und ich weiß, ich kann mich immer noch daran erinnern, in der 1. Klasse, am Ende der 1. Klasse im Lesebuch gab’s so einen ein bisschen längeren zusammenhängenden Text, und der hat mich wirklich geprägt und auch fasziniert, und der war über Yuri Gagarin und sein Leben und sein Schaffen. Und das hat mich wirklich, ja, beeindruckt. Und ich glaube, da kommt es so ein bisschen her. Und dann kam halt eines zum anderen. Ich habe halt gern Mathe und Physik gemacht. Und dann habe ich gedacht: Ach, Luft und Raumfahrttechnik, das könnte passen! Und bisher habe ich es nicht bereut.

Sie haben bei verschiedenen Weltraumbehörden sowie bei Luft- und Raumfahrtunternehmen gearbeitet. Besonders lange waren Sie bei Airbus. Warum der Schritt in die Selbstständigkeit?

Ja also, genau, ich habe angefangen beim DLR und bei der ESA zu arbeiten und habe dann elf Jahre bei Airbus hier am Bodensee in Friedrichshafen gearbeitet. Und habe wirklich viel gelernt. Und auch in dem Feld, wir nennen es Bemannte Raumfahrt, also gerade diesen Experimentenbau für die Raumstation dort auch betreut und auch Anlagen auf der ISS, also auf der Internationalen Raumstation, betreut. Und wir hatten bei Airbus – das war eigentlich das Schöne – auch die Möglichkeit, Ideen und Innovationen zu äußern und auch voranzutreiben, haben dafür auch interne Mittel bekommen, um uns da auch so ein bisschen darauf zu fokussieren und zu schauen, was daraus werden könnte und wo es hingehen könnte. Und gerade bei mir war es so, ich und mein Kollege, der Christian Bruderrek, der jetzt auch bei uns mit gegründet hat, wir hatten uns so ein bisschen so eine eigene Abteilung geschaffen und haben viel Innovationen gepusht, vorangetrieben und damit gearbeitet und haben dann daraus eigentlich abgeleitet, weil wir gesehen haben, da ist viel mehr möglich und man kann da so viel machen. Und dann irgendwann stößt man in so einem Großkonzern einfach an Grenzen. Und es war uns dann nicht möglich, die Sachen so abzuarbeiten oder so agil und einfach auch schnell und kostengünstig zu sein, wie man es extern machen könnte. Erst haben wir versucht, eine Ausgründung zu machen mit Airbus. Das ist allerdings leider gescheitert. Und dann haben wir einfach … sind wir rausgegangen, haben gekündigt und haben gesagt, wir machen es ganz allein. Und dann haben wir zusammen mit dem Mark Kugel die yuri GmbH gegründet.

Sie hatten ja schon mit der Airbus-Marke „Kiwi“ ISS-Missionen begleitet. Ich glaube, es waren insgesamt neun. Hätten Sie Ihre Geschäftsidee nicht auch einfach innerhalb von Airbus weiter verwirklichen können? Oder mit Airbus ausgründen? An und für sich wäre das ja für Gründerinnen und Gründer eine ganz vorteilhafte Lösung, aus einem Unternehmen auszugründen. Wie sehen Sie das?

Genau, „Kiwi“ hieß unsere Abteilung, die wir uns sozusagen geschaffen haben, oder unsere Marke auch. Und wir haben ja ein paar Monate und Jahre bei Airbus das auch geschafft mit Kiwi. Und grundsätzlich haben Sie recht. Wenn man mit einem Unternehmen zusammen eine Ausgründung macht, hat man da natürlich finanzielle Möglichkeiten, den Support, die ganze Unterstützung, die man da natürlich auch rauskriegt, ist da. Allerdings ist man natürlich nicht so unabhängig. Bei uns war es so, es zog sich sehr lange hin und gerade in einem Start-up-Feld oder bei Ideen, wo man eigentlich sich auch sehr schnell bewegen muss, blockiert einen das natürlich. Und deswegen, ja, haben wir dann irgendwann die Reißleine gezogen und haben gesagt, wir gehen raus. Aber grundsätzlich ist es natürlich eine gute Möglichkeit, um einfach auch ein bisschen abgesichert so eine Idee zu versuchen und zu verwirklichen. Aber ich hatte auch angesprochen, dass man dann natürlich auch nicht so unabhängig ist.

Und gab es irgendeine Initialzündung oder irgendeine ausschlaggebende Situation für die Gründung?

Ja, so einen richtigen Knall oder so eine richtige …, sodass man es an einem Punkt oder einem Ereignis festmachen kann, gab es nicht. Wir haben wirklich über mehrere Wochen und Monate diesen Prozess so ein bisschen versucht zu pushen. Und es war halt schwierig. Und wir hatten am Anfang schon mal gesagt: Ja, sollen wir nicht versuchen, alleine rauszugehen? Wir haben uns nicht gleich von Anfang an, glaube ich, getraut, weil wir hatten natürlich supertolle Verträge, unbefristet, und auch Zeit und Finanzen waren da natürlich echt gut. Und wenn man so einen Vertrag – also wir sind ja nicht von der Uni raus –, wenn man so einen Vertrag kündigt, das überlegt man sich natürlich ein bisschen.

Haben Sie also ganz ohne Kunden oder ohne irgendeinen Auftrag gegründet?

Wir hatten einen großen, tatsächlich großen Auftrag für ein Start-up in Aussicht bei der Europäischen Weltraumorganisation. Wie gesagt, der war so gut wie durch, halt leider nur so gut – der war nicht unterschrieben, er war uns aber zugesagt. Und ja, wie das mit Aufträgen ist, die nicht unterschrieben sind, oder Verträgen, die nicht unterschrieben sind: Ein Restrisiko ist immer, dass die platzen. Für uns ein bisschen schwierig oder dumm gelaufen ist, der ist dann bei uns geplatzt, und wir sind natürlich mit dem Vertrag raus. Und es war wirklich ein großer Auftrag, der uns über ein, zwei Jahre für vier, fünf Leute auch abgedeckt hätte. Und der ist dann geplatzt. Und ja, das ist so Worst-Case-Szenario, aber das ist bei uns eingetreten.

Jetzt hatten Sie sich also gerade selbstständig gemacht, und der Großauftrag ist geplatzt. Wie haben Sie sich denn dann über Wasser gehalten?

Ja, also ist es natürlich so genau worst case. Und dann zerfällt natürlich alles, was man geplant hatte. Wir waren von Anfang an eigentlich gut aufgestellt, indem wir uns immer unsere Zahlen und Finanzen natürlich vor Augen gehalten haben. Und haben dann … – und das ist natürlich das, was jedes Start-up oder jede Firma natürlich sein muss, sehr beweglich und immer rumschauen, was kann man machen, wenn irgendetwas nicht funktioniert –, und wir hatten ein großes Netzwerk an Kunden und haben dann versucht, uns so ein bisschen auch umzusehen und umzuorientieren: Was können wir machen? Wo kriegen wir einen anderen Auftrag her tatsächlich? Haben uns dann auch für so Notfallkredite, Überbrückungskredite beworben, haben uns bei einem ESA-Business-Inkubator beworben. Das waren so relativ kleine Sachen. Haben auch einen Auftrag angenommen, den wir wahrscheinlich sonst nicht angenommen hätten, wo wir eine Schwerelosigkeitsmaschine entwickelt haben. Also wir waren sozusagen genötigt oder gezwungen, uns umzuschauen, und haben dann aus diesem geplatzten ESA-Vertrag einen NASA-Vertrag machen können, der ein bisschen kleiner war, aber trotzdem sehr lukrativ und natürlich auch repräsentativ. Also es ist natürlich toll für ein deutsches Weltraum-Start-up dann zu sagen, wir haben einen NASA-Auftrag bekommen. Also wir haben dann sehr beweglich uns umgeschaut und haben uns versucht, zu überbrücken und über Wasser zu halten. Und das hat auch geklappt zum Glück.

Sie sind ja ein neuer Player an einem sehr spezialisierten Markt. Wie schwierig ist es da, sich zu etablieren, neue Kunden zu gewinnen? Und welche Erwartungen haben diese Kundinnen und Kunden an Sie?

Das Marktfeld an sich ist natürlich relativ schwierig, weil es ein ganz neuer Markt ist. Der Markt dieser Schwerelosigkeitsprodukte oder Sachen, die in Schwerelosigkeit, aus Schwerelosigkeit entstehen, den gab es vor ein paar Jahren noch gar nicht und der entwickelt sich gerade auch noch. Und das ist natürlich immer schwierig, so einen Markt zu kreieren. Und wir haben versucht, auch diesen Schwerelosigkeitsmarkt zu kommerzialisieren. In Amerika hat man das schon angefangen, und da läuft es relativ gut. Und wir haben gedacht, das machen wir in Europa auch ganz einfach. Man konnte es leider … oder es hat bei uns nicht so richtig gut geklappt, das eins zu eins umzulegen. Viele Kunden waren sehr oder sind sehr interessiert. Aber es ist für viele schwierig, das zu fassen oder sich vorzustellen, was in Schwerelosigkeit machbar ist. Und da sind wir natürlich gefragt, einfach Beispiele zu liefern. Und dann haben wir – auch so ein Beweglichkeitsding, glaube ich –, haben wir einfach unsere Strategie geändert. Also wir haben uns hingesetzt und gesagt, gut, dann lass uns doch selber die Forschung machen, um dann auch anderen zu zeigen, was kann man machen, was geht. Und dann sind wir auf Investorensuche gegangen und haben unsere Idee [vorgestellt], selber Forschung, Bioforschung, Zellforschung zu betreiben, um dann Bioprodukte auf der Erde anzubieten. Und das klappt bisher ganz gut.

Darauf will ich auch noch zu sprechen kommen. Aber Hintergrund der Frage war: Suchen sich Konzerne eher die großen Anbieter? Oder haben kleine Start-ups durchaus auch eine Chance?

Hm! Also, um die Frage zu beantworten, es ist wirklich ein Trend hin zum Start-up und auch ein Trend, kleine, vor allem agile Firmen zu beauftragen. Und das sieht man auch bei den großen Agenturen, die wirklich sehen, dass viele kleine Start-ups einfach so innovativ, schnell, agil und mit ganz anderen Ideen kommen, was die Großen gar nicht schaffen können, weil die auch so eingefahren sind. Und bei Großaufträgen macht es Sinn, dass man natürlich eine große Firma beauftragt, weil die so einen Auftrag natürlich ganz anders deckeln und abdecken können. Aber gerade wenn es um Innovationen und neue Ideen geht, geht es immer mehr dahin, dass man auch Start-ups was zutraut. Es ist erst seit ein paar Jahren, und es ist sicher für uns auch nicht einfach gewesen, bei vielen so immer der Erste zu sein, der so etwas probiert, weil gerade viele Agenturen und große Aufträge nicht für Start-ups gemacht sind. Also es gibt viele Formalitäten und Regeln, die einfach gegen Start-ups sprechen. Zum Beispiel beim DLR gab es eine Regel: Man muss drei Jahre positive Bilanz vorweisen. Bei einem Start-up, was nicht mal drei Jahre ist, ist das natürlich sehr schwierig. Ja, und so Themen, da mussten wir uns dann halt so ein bisschen durchkämpfen. Aber wie gesagt, also es geht immer mehr dazu, gerade innovative Themen bei Start-ups zu platzieren und die mit reinzunehmen.

Sind Zukunftsbranchen allgemein schwieriger, weil sich hier Märkte noch entwickeln oder noch nicht klar ist, welche Technologien sich beispielsweise durchsetzen? Was würden Sie Gründerinnen und Gründern raten, die in diesen Bereichen eine Gründung planen?

Grundsätzlich natürlich mutig sein. Mutig sein, und wenn man überzeugt ist von der Idee, die man hat und die wirklich auch einen Mehrwert bringt, mutig sein und das vorantreiben, weil gerade Zukunftsthemen natürlich superspannend sind. Und da kann man ganz viel, ja, ganz viel probieren. Und da sind die Möglichkeiten natürlich auch unendlich. Und solange man mutig und beweglich bleibt, hat man auf jeden Fall sehr gute Chancen, da auch sich zu etablieren.

Sie haben Ihre Strategieänderung schon angesprochen. Die yuri GmbH von heute hat ihr Geschäftsmodell von damals verändert. Was war dafür ausschlaggebend, so kurz nach einer Gründung nachzujustieren?

Hm! Also wir sind rausgegangen mit der Idee als Serviceanbieter. Wir haben einen End-to-End-Service angeboten – und bieten den natürlich auch noch an – und ein bestehendes Hardware-Portfolio. Das heißt, wir bieten und haben Wissenschaftlern angeboten, Minilabore in der Schwerelosigkeit für die zu betreiben und ihre Forschung dahin zu bringen. Das haben wir versucht zu kommerzialisieren. Das hat nicht so gut geklappt. Und dann haben wir gesagt, gut, dann ändern wir daraufhin natürlich unsere Strategie, weil wir wollen ja Revenue kreieren, wir wollen Geld machen, wir wollen erfolgreich sein. Und das reicht mit nur Agentur-Aufträgen nicht aus. Und die Kommerzialisierung wollten wir schon sehr gern weiter vorantreiben. Und dann haben wir gedacht: Gehen wir einfach in der Kette noch ein bisschen weiter nach vorne und fliegen nicht Wissenschaft für andere, sondern machen die Wissenschaft selbst. Das heißt, wir sind jetzt dahin gegangen, dass wir Wissenschaftler einstellen, Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen, die für uns oder mit uns zusammen Produkte, Medizinprodukte entwickeln, die natürlich das Leben verbessern, das Leben auf der Erde verbessern, vereinfachen, Krankheiten zum Beispiel wie Krebs. Wir haben Sachen, die gegen Demenz gehen oder an Demenz arbeiten. Und so Sachen kann man in Schwerelosigkeit natürlich relativ gut machen. Und da versuchen wir, Produkte zu entwickeln, an den Markt zu bringen, und sind dann mit der Idee auch an die Investoren gegangen.

Jetzt setzen Sie in dieser Forschungskette früher an, stellen selber Forscherinnen und Forscher ein. Das ist Teil Ihrer neuen Strategie. Aber welche Hindernisse treten denn dabei auf, wenn man jetzt selber als Forschungsunternehmen auftritt?

Ja, es sind so ein bisschen auch zwei Sachen, oder? Nach außen hin muss man natürlich schauen, dass man die Wahrnehmung und auch die Ernsthaftigkeit so ein bisschen auch zeigt. Klar, wir sind viel Ingenieure und Wirtschaftler, die so eine Space-Firma so ein bisschen aufgebaut haben. Wir haben aber wenig … also wir haben so ein bisschen Insights in Biologie einfach dadurch, dass wir Forscher betreut haben bisher. Wir sind aber selber nicht Biologen, wir sind keine Forscher. Das heißt, man nimmt uns da natürlich überhaupt nicht ernst. Und deswegen sind wir natürlich hergegangen und stellen Wissenschaftler und Forscherinnen ein – und zwar die besten, die es gibt. Und wir brauchen natürlich so Leute, die dann auch zeigen, dass wir es ernst meinen, aber auch die natürlich intern für uns unsere Wissenschaft tatsächlich auch betreuen und verifizieren können.

Wohin wird sich denn die yuri GmbH idealerweise entwickeln? Also welche Dienstleistungen, welche Produkte der Zukunft versprechen Sie sich davon?

Ja, also wir versuchen wie gesagt diese Medizinprodukte herzustellen. Und wir haben so drei, vier große Visionen, in die wir jetzt investieren, um dann zu schauen, was tatsächlich ein Produkt ist, was auch gut funktioniert – das heißt erstens, [dass] ein tolles Produkt rauskommt, aber natürlich auch von einer Revenue-Seite so viel auch produzieren kann vom Finanziellen, dass es sich wirklich auch lohnt, da in die Schwerelosigkeit zu gehen. Und da sind wir dabei, die durchzuprobieren, um dann wirklich uns auf eines zu konzentrieren.

Was wären das dann für Produkte?

Ja, also es ist zum Beispiel eine große Vision, die wir haben, die wir auch schon öfter benannt haben, ist die Organ-Produktion oder Organ-Druck in Schwerelosigkeit. Und ich hatte es vorher kurz mit den 3D-Zellstrukturen angerissen, Stammzellen oder Zellen an sich wachsen in Schwerelosigkeit besser. Das heißt, die Vorstellung, dass man Stammzellen so mit einem Rezept sozusagen mit einem Medium beträufelt oder wie auch immer, dass ein ganzes Herz daraus wachsen kann, ist auf der Erde schwierig, ist eigentlich undenkbar, weil man ein Gerüst braucht, weil es einfach nicht in 3D, in drei Dimensionen, wachsen kann. Und in der Schwerelosigkeit ist es theoretisch denkbar, dass ein ganzes Herz wachsen kann. Und damit würden wir natürlich ganz viele Probleme lösen. Das ist aber so eine weite Vision. Und ob das wirklich auch finanziell taugt, ob das wirklich so machbar ist, muss man natürlich schauen, ob das funktionieren kann und wie weit wir damit kommen.

Sie hatten alle schon das Know-how durch Ihre früheren Tätigkeiten. Aber wie haben Sie Entwicklung und Bau Ihrer Minilabore oder Ihrer Schwerelosigkeitsmaschine anfangs finanziert? Haben Sie mit Ihrem Geschäftsmodell bei Banken, bei Investoren gleich gepunktet, also offene Türen eingerannt? Oder war das dann schon eher Kärrnerarbeit?

Wir haben so ein bisschen verschiedene Sachen probiert. Wir waren in einem ESA-Business-Inkubator. Da gab es einen Zuschuss zu einer Entwicklung, da haben wir diese Schwerelosigkeitsmaschine, den Klinostat, entwickelt, und da wurde der sozusagen teilfinanziert dadurch. Dann haben wir am Anfang dadurch, dass wir natürlich Aufträge oder einen Auftrag und dann halt mehrere Aufträge hatten, uns natürlich gleich dadurch auch mitfinanziert. Und am Anfang, um auch ein Büro, um die ersten Mieten und Gehälter zu finanzieren, haben wir tatsächlich Kredite aufgenommen, und zwar mit Selbsthaftung. Heute sagen ganz viele Leute, wie man so etwas eigentlich machen kann und dass man so etwas nicht machen sollte. Wir haben das aber gemacht. Und da waren … ich glaube, insgesamt hatten wir 225.000 [Euro] als Kredit aufgenommen, und der ist auch noch nicht ganz abbezahlt. Wir sind noch dran, aber so gut wie durch. Und dann gab es so ein paar kleinere auch Zuschüsse und Preise, die wir gewonnen haben. Aber grundsätzlich, genau, waren es auf der einen Seite diese Kredite, die wir aufgenommen haben, und auf der anderen Seite Aufträge, die uns … ja, womit wir gleich auch so ein bisschen Revenue reingebracht haben.

Haben Sie auch Förderkredite oder Zuschüsse beantragt?

Natürlich guckt man als Start-up, dass man viel Förderung bekommt. Und wo man die herbekommt, muss man natürlich auch ein bisschen rumgucken. Es gibt ein paar tolle Programme, gerade für Leute, die aus der Uni ausgründen oder aus Firmen ausgründen. Da haben wir leider nicht reingepasst. Wir haben uns natürlich umgeguckt und haben jetzt, weil es auch zu unseren Werten passt, eine Lade- oder zwei Ladepunkte, zwei Ladesäulen bei uns angebaut für unsere Mitarbeiter und für uns selbst, um auch die Elektromobilität zu fördern. Und da wurden wir von der KfW bezuschusst.

Sie haben Investoren vorhin schon erwähnt. Wo haben Sie die denn gefunden?

Genau, wir haben vor einem Jahr, vor einem guten Jahr unsere Seed-Runde gemacht. Das war unser Anfangspunkt bei der Investorensuche. Und wir hatten ein paar Kontakte. Gerade der Mark Kugel bei uns im Team, der ist da sehr erfahren und hat selber schon mal ein Start-up gehabt und da schon ein bisschen, ja, Know-how auch mitgebracht. Und haben dann tatsächlich, ich glaube, mit circa hundert Investoren gesprochen. Es war eine sehr aufregende und intensive Zeit. Es waren viele europäische Investoren dabei, auch ein paar in Amerika. Und es zog sich ziemlich lange hin. Und wir haben mit vielen gesprochen, wie gesagt, bis dann wirklich auch einer mal gesagt hat: „Ja, ich mache ich euch ein Angebot, so machen wir es.“ Und dann sind ganz viele draufgesprungen. Und dann war es zum Schluss wirklich so, dass wir uns die Investoren so ein bisschen aussuchen konnten, was eine ganz komfortable Situation ist. Und jetzt ist es so, dass wir unsern Großinvestor für die Seed-Runde tatsächlich aus Amerika haben. Aber die andere, ja, ein bisschen kleinere Hälfte, aber sind irgendwie noch mal sechs Investoren aus Europa.

Wo ist es denn leichter, Investoren zu finden: in den USA oder in Europa?

Ich glaube, es kommt darauf an. Für uns war es tatsächlich in Amerika ein bisschen leichter, weil wir mit unserer Vision und, ich glaube, auch unserer Überzeugungskraft und einfach mit der Story und dadurch, dass man uns das, glaube ich, auch abkauft, dass wir dahinter stehen, so dieser Unternehmergeist einfach … damit punktet man in Amerika wirklich. In Europa ist das alles sehr zäh, und viele wollen natürlich die Zahlen sehen. Und da geht es nicht um Glauben, sondern da geht es wirklich mehr darum, dass man was vielleicht auch vorweisen kann. Und da kommt man mit so Zukunftsthemen nicht wirklich weit, weil viele glauben nicht daran oder sehen es nicht. Und dann ist es relativ schwierig. Aber auch hier haben wir ein paar tolle Investoren bekommen, die auf so – man sagt: „Moonshot“-Themen –, also nicht so ganz sichere Themen, auch dann mitgehen.

Also es klingt so, als ob in den USA mehr jetzt auf die Vision, die Unternehmerpersönlichkeit geachtet wird. Haben wir da hierzulande vielleicht Defizite?

Ich glaube, der Markt oder auch der Investoren-Dschungel, sage ich mal, die holen auf. Es gibt wirklich viele, die dann sehen, dass der Mut und der Zeitgeist, was in Amerika tatsächlich … was es da gibt, dass die Leute einfach auch sich einfach was trauen und sagen: Wir gucken jetzt einfach, und entweder es klappt oder es klappt nicht. Und man sieht es jetzt auch bei SpaceX und bei den ganzen verrückten Weltraumpionieren, sage ich mal, was da auch gehen kann, wenn man einfach, ja, wenn man einfach auch verrückt ist und sich was traut, glaube ich. Und es gibt viele europäische Firmen, aber auch Investoren, die da immer auch mutiger werden, sag ich mal. Und ich glaube, dass … und das zeigt es auch, dass viele Start-ups und viele Firmen in Deutschland, aber auch in Europa, wachsen und unterstützt werden. Und ich hoffe auch, dass da Europa und Deutschland noch mehr aufholt, weil wir haben so tolle Ideen und so tolle Firmen und, ja, und einfach auch Firmen und Ergebnisse, die da rauskommen könnten, wenn man sie nur unterstützen würde. Deswegen, ich hoffe, dass wir da bald aufholen.

Jetzt haben Sie mit der yuri GmbH ja ein Unternehmen, das sprichwörtlich nach den Sternen greift. Umso geerdeter muss man wahrscheinlich sein, was die eigenen Business Learnings betrifft. Und die fragen wir immer ab in unserer Rubrik „Mantra Mantra“.

Was sind die drei wichtigsten Erfolgskriterien, wenn man in Zukunftsmärkten, die sich gerade entwickeln, gründet?

Man muss am Anfang vielleicht nicht Konkurrenzdenken, sondern vor allem Partner schaffen, Partner haben, mit denen man zusammen den Markt kreiert. Ansonsten muss man, glaube ich, vor allem versuchen, die Balance zu halten. Und nicht jede, sage ich mal, Welle reiten wollen und überall gleich draufspringen. Das heißt, fokussiert euch auf eure Strategie und fokussiert euch auf euch und nicht gleich bei jedem Trend, bei jedem neuen Trend die Strategie zu ändern.

Welche Strategie hilft jungen Unternehmen bei Krisen in der Anfangsphase?

Das Allerwichtigste, was wir gelernt haben, ist durchhalten und beweglich bleiben. Versucht, Rückschläge als Erfolge zu nutzen, indem ihr umdenkt, euer Netzwerk nutzt und wirklich eure Möglichkeiten 360 Grad beleuchtet. Ansonsten hat uns sehr geholfen, dass wir uns auf unsere Werte fokussiert haben, zum Beispiel auch … einer unserer Werte ist „Speak up!“. Das heißt, sich nicht klein machen, nur weil man eine kleine neue Firma ist, als Start-up trotzdem aufzustehen und zu sagen: Wir sind hier, und wir sind wer!

Wie lassen sich unternehmerisches Denken und Forschungsinteressen am besten in Einklang bringen?

Ich hatte es eben auch schon erwähnt. Es ist ganz wichtig, sich Werte zu definieren, die einem wichtig sind und die man auch benutzt, um Geschäfte zu machen. Bei uns ist zum Beispiel einer unserer anderen Werte „Do good“. Das heißt, wir beleuchten all unsere Interessen, all unsere Verträge und Aufträge mit Hinblick auf diesen Wert. Das heißt, es ist bei uns nicht nur das Geld im Vordergrund. Und damit ist ein Auftrag, der da reinpasst, immer auch schon, ja, wertvoll und wenn wir dann unternehmerisch damit erfolgreich sind, natürlich doppelt gut.

Welche Zukunftsbranchen oder -technologien sind aus Ihrer Sicht derzeit die aussichtsreichsten?

Für uns ist es vor allem die Launcher-Branche, das heißt die Raketenfirmen, die Raketen-Start-ups, die jetzt auch überall, auch in Deutschland und Europa, kommen und eine Reduktion der Raketenstartkosten hervorrufen. Das sind natürlich die Sachen, die bei uns ganz wichtig sind, also Wiederverwendbarkeit von Raketen, Skalierbarkeit. Und dieses Kapselgeschäft, sage ich mal, das sind die Sachen, die bei uns helfen. Und auf der anderen Seite natürlich die Biotech-Branche, die wirklich zurzeit immer schneller und günstiger wird und für uns natürlich damit auch einen Riesenvorteil bringt.

Ja, vielen Dank, Frau Birlem! Bitte vervollständigen Sie uns doch noch gegen Ende folgende Sätze ganz spontan: Forschung im Weltraum ist für die Menschheit …?

… der nächste Schritt.

Das bislang faszinierendste Experiment bei yuri war …?

… Stammzellenforschung, ganz klar Stammzellenforschung hin zum Organ-Print oder Organ-Herstellung im Weltall.

Unternehmer wie Elon Musk, Jeff Bezos oder Richard Branson sind für mich …?

… total verrückte, durchgeknallte Personen, die aber zeigen, dass es sich lohnt, auch verrückt zu sein, weil ohne ein bisschen Verrücktheit kann man, ja, kann man keine Innovationen schaffen.

Inspirierende Frauen oder Unternehmerinnen in der Raumfahrtbranche sind …?

Das ist eine gute Frage, eine schwere Frage. Ich glaube, gerade hier in Deutschland ist es für mich auch die Claudia Kessler, die sich gegen viele männerdominierte und große Firmen und Agenturen durchsetzt und wirklich was versucht mit dieser ersten deutschen Astronautin, da auch, ja, was Neues zu schaffen und sich zu trauen.

Wenn ich zu einem anderen Planeten fliegen dürfte, dann wäre es …?

Oh, schwierig! Ich würde liebend gern tatsächlich zum Mond fliegen. Das ist jetzt kein Planet, aber alles andere ist mir im Moment noch … dauert mir zu lange. Ich bin sehr ungeduldig und kann nicht sehr lange still sitzen. Das heißt so, Mars wäre für mich schon sehr lange und sehr schwierig. Das heißt, ich würde gern zum Mond fliegen.

Ganz herzlichen Dank, Frau Birlem! Was schicken Sie denn als Nächstes ins All?

Bei uns stehen tatsächlich zwei, drei große Missionen an jetzt im Herbst. Wir warten eigentlich nur auf den Starttermin. Das ist zum einen unser erstes wirklich eigenes Projekt, was wir auf die Raumstation schicken. Da geht es um menschliche Leberzellen, an denen wir forschen und wirklich unsere Vision versuchen voranzutreiben. Und dann sind es zwei Experimente, die vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt gefördert sind, einmal von der Goethe-Universität in Frankfurt und von der Charité in Berlin, wo wir Nerven- und Muskelzellen fliegen für Grundlagenforschung.

Ja, dann wünsche ich Ihnen natürlich starke Nerven, einen guten Start und viel Erfolg für die Experimente! Aber vor allem natürlich viel Erfolg für die yuri GmbH! Vielen Dank!

Danke, tschüss!

In die Zukunft blicken wir auch in unserer kommenden Folge, dann vor allem auf die Mobilität von morgen und welche Rolle das Fahrrad dabei spielt. Freuen Sie sich auf zwei Expertinnen auf diesem Gebiet: die Mobilitätsberaterin Katja Diehl, die sich mit ihrem Herzensthema, der Verkehrswende, beschäftigt, und die Unternehmerin Martha Wanat, Mobilitätsberaterin und Co-Gründerin von BICICLI, der „Gesellschaft für urbane Mobilität“. Danke fürs Zuhören und bis bald, sagt Holger Thurm!

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