Hipper Barbershop trifft Kleinstadt

Shownotes

Sascha Mozdzierz und Dominic Hammer aus Nagold sind erfahrene Unternehmer. Mit der Gründung der KLAUS Barber X Shop OHG gingen sie ein Risiko ein. Ein Szene-Barbershop nur für Männer mit Markenklamotten und Spirituosen mitten in einer Kleinstadt im Nordschwarzwald – konnte das gutgehen? Auch Markenhersteller zweifelten an den Gründern und ihrem Konzept. Ihr Onlineshop, der mehr Arbeit machte als erwartet, und ein hoher Umsatzdruck setzten den beiden außerdem zu. Wie sie mit mutigen Entscheidungen die Hürden überwanden und auch die Banken bei der Finanzierung ihres Barber Shops überzeugen konnten, erfahren Sie in der Auftaktfolge zu „Ungeschönt“. Und natürlich auch, wer KLAUS ist.

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KLAUS Barber Shop

Schwarzwald's Finest

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KfW Podcast »Ungeschönt«

KLAUS Barber X Shop OHG

Hipper Barbershop trifft Kleinstadt

Transkript

Das war auf jeden Fall ein langer Weg. Wir wurden erst mal nicht so richtig ernst genommen. Was wollen da zwei Jungs jetzt mit dem Barbershop und die wollen jetzt Klamotten und Spirituosen? Zeigt erst mal, was Ihr da aufbaut.

Das war für mich ein komplett neues Spiel. Wenn man jetzt mit Mode arbeitet, und plötzlich flattern da die richtig großen Rechnungen ein. Egal, ob du verkaufst oder nicht verkaufst, das Zeugnis muss raus.

In der Podcast-Reihe »Ungeschönt« der KfW Bankengruppe reden Gründerinnen und Gründer Klartext. Sie berichten über die Tiefschläge ihres Unternehmerlebens. Es geht um Fehlentscheidungen, Enttäuschungen, Zweifel und Krisen rund um ihre Gründungen oder Nachfolgen. Und natürlich geht es auch um das Wiederaufstehen und was andere Gründer und Gründerinnen lernen können. Es ist also ein Gründungs-Podcast, der nicht wie üblich die ganzen Erfolge in den Vordergrund rückt. Nicht die Highlights, sondern die Lowlights. Und wir wollen auf die großen und oft nicht so vorhersehbaren Schwierigkeiten hinweisen, mit denen Selbstständige eben oft konfrontiert sind. Und keiner spricht darüber. Ich bin Holger Thurm und ich freue mich, heute mit zwei jungen Gründern aus dem Nordschwarzwald zu sprechen, die jahrelang an einem Konzept gefeilt haben für einen Barbershop in einer Kleinstadt. Dass das nicht immer leicht gewesen ist, das hören Sie jetzt in der ersten Folge von »Ungeschönt.«

Ich begrüße Sascha Mozdzierz und Dominic Hammer von der Klaus Barber X Shop OHG. Sie betreiben Klaus Barbershop in Nagold, das ist eine Kleinstadt südwestlich von Stuttgart. Sie konnten das, was viele im Lockdown nicht konnten: Sie konnten sich gegenseitig die Haare schneiden. Haben Sie von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht?

Absolut!

Man sieht es!

Auf jeden Fall. Ja, natürlich. Wir haben tatsächlich davon Gebrauch gemacht, ja.

Klaus Barbershop heißt Ihr gemeinsames Unternehmen. Das ist weit mehr als ein klassischer Barbier-Shop. Wir wollen Ihr Geschäft erst einmal kurz vorstellen.

„Das Wohnzimmer, das du nie hattest“ – so wirbt das Team des KLAUS Barber Shop auf seiner Website. Der Shop vereint die Welten Barbierhandwerk, Markenklamotten und Spirituosen. Das urbane Flair von London, Mailand oder Berlin-Kreuzberg wird in die beschauliche Kleinstadt Nagold verpflanzt. „Echte Kerle“ bekommen hier nicht nur klassische Haarschnitte und Bärte verpasst. Sie können auch an der Bar guten Kaffee oder klassische Cocktails bekommen. Ihr Portfolio ergänzen die Gründer Sascha Mozdzierz und Dominic Hammer mit eigenen Produkten. In ihrem Webshop schwarzwaldsfinest.de lassen sich auch alle Produkte online kaufen.

Vor über einem Jahr wurde gegründet, wenige Monate später dann der neue Shop eröffnet. Seitdem steuern Sascha Mozdzierz und Dominic Hammer die KLAUS Barber X Shop OHG durch bewegte Zeiten. Wie sie das machen, erzählen sie jetzt. Eine Frage drängt sich als erstes auf: Wer ist eigentlich KLAUS?

Ja, wer ist denn jetzt eigentlich dieser Klaus? Und wie sind Sie auf den Namen gekommen?

Naja, der Klaus … also: Klaus war im Prinzip einfach zu Beginn ein Pop-up-Shop. 2015 wurde die Idee als Pop-up-Shop aufgegriffen, und da ich jetzt noch ein anderes Unternehmen habe, das Uschi heißt, ging es einfach darum, einen Namen zu finden, der einfach abgedroschen ist, so ein Jedermannsname-Konzept, und dann dachte ich … auf die Schnelle war das dann einfach der Klaus, Klaus und Uschi, Uschi und Klaus, so. Und Klaus war im Prinzip diese Männeridee dazu. Das war noch vor diesem großen Barbiertrend. Da wollte man einfach, sage ich mal, einen Platz schaffen in einem abbruchreifen Gebäude für Herren. Und ja, und dann kam die Idee so zustande mit wenig Mitteln, wenig Budget.

Okay, wie können wir uns denn diesen Klaus vorstellen? Wie sieht er aus? Wie tickt er? Wie ist er gestrickt?

Der Klaus ist ein absoluter »Krawallier«. Ja, also, das ist einer, der … in der heutigen Fassung ist das einer, der haut auf die Kacke. Der geht im Prinzip … der lebt sich aus, der ist immer ein bisschen drüber. Der verdient sicherlich auch ein bisschen mehr als der Durchschnitt, lässt sich das … gönnt sich des Öfteren was, hat eine gute Spirituose, trinkt gern einen guten Whisky, guten Gin, hat immer einen schönen klassischen Herrenhaarschnitt, in der Klamotte ein bisschen drüber in allem und einfach … So sieht der Klaus aus, so sieht unsere Kundschaft aus oder unsere Zielgruppe aus. Und das ist im Prinzip, ja, der Klaus.

Also, habe ich richtig verstanden: »Krawalliere« wie »Kavalier«, nur mit »Krawall«?

Genau! Der unangepasste Angepasste sozusagen.

Okay, also Klaus Barbershop ist ein Ort für »Krawalliere«. Was hat Sie denn zu diesem Konzept inspiriert?

Letzten Endes haben wir uns vor eineinhalb Jahren Gedanken gemacht, wie wir den Klaus weiterentwickeln und kamen eigentlich zu dem Entschluss, dass wir gesagt haben, das muss einfach so das Wohnzimmer werden für alle Männer.

Ja, also im Prinzip haben wir einfach gesagt: Gut, wir nehmen quasi die DNA aus einem Barbershop. Das heißt, wir sind einfach dieser Platz für Männer. Wir waren da recht strikt. Wir waren wirklich nur so ein Men-Only-Shop, also wo auch nur Männer reindurften. Also Männer und Hunde durften rein, Frauen wurden an der Tür abgewiesen. Und daraus haben wir dann gesagt: Okay, wie können wir eben mit dieser bestehenden Kundschaft, mit dieser USP, die wir einfach haben, mit dieser überregionalen Marke, die wir definitiv sind, mit einem Einzugsgebiet von … Dominic, was haben wir? 100.000, 150.000?

100.000 potenzielle Einwohner im Umkreis, ja.

Genau. Und die fahren dann auch gut und gerne mal irgendwie eine Dreiviertelstunde mit dem Auto zu uns. Und dann war halt einfach die Idee, zu sagen: Okay, wie spinnen wir jetzt dieses Konzept weiter? Was macht dieser Typ, der diesen klassischen Haarschnitt bekommt bei uns oder der den Bart schneiden lässt im Barbershop, der diese Buddy-Atmosphäre schätzt, wie kriegen wir den einfach noch im Prinzip, ja, weiter ausgebaut? Was mag der sonst noch? Gute Drinks, gute Stimmung, gute Atmosphäre, gute Musik, gute Klamotten…

Gute Klamotten…

Genau!

Sie kennen sich ja schon länger gut. Wie haben Sie sich kennengelernt?

Wir haben zur gleichen Zeit eine Schule besucht, haben dann lange keinen Kontakt mehr gehabt und haben uns dann vor acht Jahren wiedergetroffen…

Und dann gleich die Idee gehabt, gemeinsam zu gründen?

Nee, das ging schon so ein bisschen länger auf jeden Fall. Also wir haben uns dann zuerst mal hier im städtischen Charakter, im Stadtmarketing und so, stark zusammen engagiert, haben einfach versucht, gemeinsame Events im Prinzip – Haare und Klamotten passt ja irgendwie zusammen, damals halt für Frauen –, und wir waren uns für nix zu schade irgendwie, haben die ganze Zeit versucht, irgendwelche Events zu etablieren und durchzuziehen, um es einfach attraktiver für unsere Kundschaft zu machen. Na ja, und so kam dann halt eben. So ist dann schon so eine extrem starke Partnerschaft einfach schon entstanden, weil wir so viele Schnittstellen hatten durch Stadtmarketing. Ich habe im Prinzip das Grafikdesign und sowas von seinem Konzept gemacht und gemeinsame Events und so. Dann natürlich beides junge Unternehmer, beide im gleichen Alter. Und dann hat man natürlich viele Themen, gerade mit Mitarbeitern und wir wurden einfach so der Austauschpartner Nummer eins gegenseitig.

Und wir hatten halt früh schon die Idee, die Kleinstadt ein bisschen cooler zu machen, und haben schon früh eigentlich unsere Konzepte so ein bisschen verbunden, so mit verschiedenen Events, die wir gestartet haben, wo einfach auf der Straße draußen mal ein DJ war und, sage ich mal, eine Bar stand am Freitagabend, und haben einfach so ein bisschen die Zielgruppe angefüttert schon relativ früh. Und da ist auch dieser Grundgedanke entstanden, in Nagold so ein bisschen diesen Kleinstadt-Kiez aufzubauen und Nagold einfach ein bisschen hipper zu machen, um unsere Zielgruppe noch mehr in die, sag ich mal, von außen betrachtet öde Kleinstadt zu bekommen.

Also, Sie haben ja durchaus schon Gründungserfahrung dann mitgebracht, als Sie sich dann beide zusammengetan haben.

Absolut, ja!

Haben Sie da irgendwie besondere Qualitäten, oder wo, würden Sie sagen, ist wirklich noch Luft nach oben?

Ja, das ist echt eine gute Frage. Also, manchmal glaube ich fehlt uns dann tatsächlich…also wir sind nicht so richtig gut in den klassischen Alltagslangweilereien, da fehlt uns dann manchmal ein bisschen auch der Bock. Und meistens ist da schon die nächste Idee um die Ecke, wo man irgendwie sich konzeptionell weiterentwickeln kann. Und dann sind wir, also wir sind schon eher so ein bisschen die kreativeren Typen, weniger jetzt so diese Hardcore-Excel-Tabellen. Also, wobei das auch superwichtig ist. Natürlich, machen wir auch. Aber da hält sich natürlich so die Motivation an manchen Tagen in Grenzen. Da würden wir gern, glaube ich, beide ein bisschen zielstrebiger und fleißiger sein.

Ja, absolut!

Jetzt ist die Idee dieses Podcasts ja, Tiefschläge, Rückschläge, Krisen im Zuge von Gründungen oder Nachfolgen »ungeschönt« zu beleuchten. Jetzt haben Sie, Herr Hammer, erzählt, Sie haben das Konzept eigentlich schon vor rund anderthalb Jahren ausgearbeitet, aber es hat dann offensichtlich doch noch gedauert, es umzusetzen. Was waren die Knackpunkte? Oder was hat Sie aufgehalten?

Aufgehalten hat uns eigentlich nichts, sondern es war eher die, sag ich mal, Vorbereitungsphase, die einfach die eineinhalb Jahre benötigt hat, sich aufzustellen, im Prinzip des Konzept weiterzuentwickeln, das Konzept zu diesem Männerwohnzimmer mehr und mehr auszubauen, Klamotten mit einzubauen – was natürlich tatsächlich ein ganz spannender und auch teilweise aufwendiger Weg war, weil wir hatten diverse Marken einfach auf unserer Liste, wo wir gesagt haben: Die brauchen wir auf jeden Fall, die müssen in die Kleinstadt. Bis jetzt kennt man viele von den Marken eigentlich nur aus urbanen Zentren, also aus Großstädten. Und dann sind wir zwei Jungs aus dem Nordschwarzwald erst mal losgezogen und haben bei den großen Marken angeklopft. Und ja, das war auf jeden Fall ein langer Weg, bis wir die Marken, die wir auf der Liste hatten, dann auch eingetütet haben, weil es einfach so nach dem Motto war … Wir wurden erst mal nicht so richtig ernst genommen. Was wollen da zwei Jungs jetzt mit dem Barbershop und die wollen jetzt Klamotten und Spirituosen? Zeigt erst mal, was Ihr da aufbaut. Also, es war erst mal ein langer Vorbereitungsprozess einfach.

Aber woher diese Skepsis? Sie waren ja schon Unternehmer. Sie hatten ja schon erfolgreich gegründet. Konnten Sie damit nicht irgendwie punkten oder überzeugen?

Ich glaube, das war weniger das Problem, sondern die Problematik lag darin, dass wir wir immer gesagt haben: Wenn wir jetzt zu unserer eigentlichen Existenz was dazu machen, dann muss das Ding einfach für uns kugelsicher sein, dann muss das Ding Spaß machen, dann muss das wirklich auch … Also beim Gründen, bei jeder Selbstständigkeit ist das immer ein Apparat mit Abstrichen, entweder finanzieller Natur oder dann vom Konzept, dass man dann am Ende doch nicht alles zu Ende denkt. Und in unserem Fall ist es klipp und klar so gelaufen, dass wir einfach gesagt haben bis zum Schluss: Wir wollen diese 110 Prozent so, wie wir es uns vorstellen. Wir fangen nur mit den Marken an, wenn die im Boot sind. Und natürlich waren die Schwierigkeiten ja dann im Endeffekt so, wie es Dominic gerade geschildert hat, dass die halt sagen: Ja, geht erst mal raus und sammelt Erfahrungen. Was wir dann nicht ganz verstanden haben, weil wir zu dem Zeitpunkt schon zehn Jahre beide selbstständig waren.

Zu dem Zeitpunkt sind wir davon ausgegangen, dass wir beide schon megaviel Erfahrung haben. Was wir auch mitgebracht haben, was uns natürlich auch geholfen hat, weil wir einfach schon dementsprechend Situationen durchlebt haben oder einfach schon Konzepte aufgebaut haben, die uns einfach dieses Durchhaltevermögen mitgegeben haben. Und auch diesen Biss und den Willen, um dann einfach dieses Konzept, sage ich mal, weiterzuentwickeln, ja.

Also langer Atem und Durchhaltewillen, Biss – das scheint ja dann schon recht schwierig gewesen zu sein. Und da haben Sie offensichtlich auch einige Misserfolge kassiert. Wie haben Sie denn am Ende doch Ihre Lieferanten oder Ihre Zulieferer überzeugen können?

Mit einem brutalen Kino!

Und alle vier Wochen bei den Vertretern anrufen, nicht locker lassen und einfach wirklich einen Businessplan vorgelegt, wo die dann auch peu à peu absolut verstanden haben und dann auch wirklich teilweise echt begeistert waren. Also es hat ein bisschen gebraucht, der Prozess, aber alle Marken, die wir jetzt im Boot haben, glauben zu 100 Prozent an unser Konzept, feiern das Konzept und es sind wirklich gute Partnerschaften entstanden, auch schon in der noch relativ kurzen Zusammenarbeit von einem Jahr.

Ich fand, rückblickend war das wirklich ein Thema. Sie müssen sich das so vorstellen: Mit meinen grafischen Skills haben wir denen im Prinzip so eine Endstufen-Präsentation gebastelt, dass wir gesagt haben: Okay, so sieht die Zukunft von einem Handel aus. So sieht die Zukunft von einem Männerkonzept aus. Und dann Dominics Beharrlichkeit und Hartnäckigkeit, der dann die Leute malträtiert hat über Wochen und Monate. Das ist zum Beispiel ein Bereich, in dem ich gar nicht gut bin – so wie er. Und da haben wir einfach dann uns perfekt ergänzt. Es war schwierig. Wir haben denen eine Deutschlandkarte gezeigt mit einem Fragezeichen drauf und gesagt: Okay, so etwas wie uns gibt’s nicht. Am Anfang, in der ersten Runde, hat man auch gemerkt, ja, sie haben es aber auch nicht verstanden.

Braucht aber auch keiner irgendwie!

Und dann kam eins zum anderen, und das war wirklich, ja, einfach Beharrlichkeit und wirklich ein gutes Konzept. Ja, das war einfach so und haben sie dann am Ende verstanden. Heute sind sie alle mit Freude im Boot.

Nagold hat ungefähr 23.000 Einwohner – knapp darunter. Also durchaus Kleinstädtchen, Nordschwarzwald.

Die Stille pur!

Ja, ich stelle mir das etwas traditioneller vor. Und jetzt aber, haben Sie ja gesagt, Sie wollten quasi den Berlin-Kreuzberg-Kiez nach Nagold holen oder einen Laden, der so eher in London Soho oder vielleicht sogar in Mailand stehen könnte, aufmachen. Gibt es da keine Konflikte, wenn da jetzt, sagen wir mal, Hipster, Rebellen oder wie Sie es genannt haben, »Krawalliere« vor dem Laden stehen in der beschaulichen Stadt?

Klar, am Anfang hat das jeder belächelt, was wir da machen. Ich weiß noch ganz gut. Am Anfang haben mich auch Mitarbeiter von anderen Frisören oder so angesprochen, ja, was wir da mit Männern machen. Und wir hätten ja nur ungelerntes Personal hier und was wir denn damit wollen und wie man jetzt einfach einen Laden aufmachen kann und da so tut, wie wenn man jetzt hier der Herrenkönig wäre quasi, also was Haarschnitte angeht und Bartschnitte. Na ja, das war dann recht schnell verstummt. Also wir haben dann schon auf jeden Fall die Qualität für uns sprechen lassen. Wir hatten extrem gute Leute in der Zeit, auch im Aufbau, im Team und so, die einfach dann mit massiver Qualität gekommen sind. Denen hat das halt hinten und vorne nicht gepasst so nach dem Motto … also, dem klassischen Barber lastet immer so ein bisschen an: Ja, da hat keiner einen Meister, die machen das halt einfach irgendwie. Und es ist quasi qualitativ eher schlecht. Und wir haben halt gesagt: Okay, wir drehen das Ding. Durch den Meisterbrief bei mir waren wir dann quasi berechtigt, das Ding als Frisörsalon so aufzumachen. Als Herrenfrisörsalon und Barbershop, und das war dann auf jeden Fall eine gute Antwort so für die ganze, ja, für dieses ganze Geschehen. Aber am Anfang war das schon so: Ah nee, Barber und eher Assi, und klar, dann ist schon so. Also bei uns steht die Tür sperrangelweit offen, dann läuft irgendwelche Mucke oder so was bis sieben Straßen, das findet glaube ich nicht jeder gut draußen.

Natürlich ist der Laden hier in der idyllischen Marktstraße absolut ein Bruch. Aber er weckt auch positives Interesse. Also dadurch, dass es immer trubelig ist, dass immer Leute vor dem Laden stehen, ist es natürlich schon so ein Ort, ein Treffpunkt, der auch wiederum von der Nachbarschaft wahrgenommen wird und nicht nur negativ.

Gab es denn im Zuge der Gründung irgendwelche Schwierigkeiten? Also, ich denke jetzt zum Beispiel an Finanzielles. Bei vielen Gründern fehlt das Geld. Gab es da auch bei Ihnen Hürden oder Hindernisse? Haben Sie irgendwelche Förderungen oder Gründerkredite in Anspruch genommen?

Also, Thema 1: Wir haben mit der KfW gegründet. Das war natürlich absolut wichtig. Sonst wär’ so ein Konzept hier undenkbar. Also auch vom finanziellen Volumen, das stemmt man nicht einfach so nebenher. Da braucht man einen Partner mit im Boot, und das war in unserem Fall dann unsere Hausbank und die KfW dann im Hintergrund. Das war eine superwichtige Geschichte. Klar, wir haben all die Jahre Berufserfahrung, die wir hatten, haben wir wirklich in dieses Konzept reingeschmissen. Also jeden Kniff, jeden Trick. Das können Sie sich so vorstellen. Es gibt viele Läden, da ist dann die Oberfläche wirklich bei jedem Tisch, das ist aus Marmor, das ist aus einem tollen Holz und so etwas. So ist Klaus nicht. Also, wir haben wirklich einfach für uns versucht, mit den Mitteln, die wir hatten, die coolstmögliche Variante im Prinzip aufzubauen. Oder deswegen auch dann trotz alledem unterm Strich mit relativ schmalen Kosten oder, Dominic? Was saßen wir nächtelang in der Bude, bis um drei Uhr morgens, vier Uhr morgens, immer mit Gin Tonic und Bier, und haben einfach selber gemacht, was nur ging.

Und da hat uns das einfach echt extrem geholfen. Einfach die Erfahrung, die wir schon hatten. Unser ganzes Wissen haben wir einfach in einen Topf geschmissen und wirklich mit dem Ziel, hier einfach die geilste Bude hinzuhauen mit den Mitteln, die wir zur Verfügung haben. Das war eigentlich von Anfang an unser Ziel, ja.

Also Sie haben den Laden zum Teil selber aufgebaut?

Ja, absolut! Also, Interieurdesign haben wir komplett selber gemacht. Wir haben es dann alles zweidimensional im Prinzip auf Plänen dargestellt. Wir haben die Wasser-Strom-Planung und so etwas haben wir alles selber übernommen und unsere Azubis haben Tag und Nacht mit uns gezimmert und so. Die Mitarbeiter haben dann noch im alten Laden Haare geschnitten, dass noch ein bisschen was ins Kästchen kam.

Genau. Während wir hier gewerkelt haben.

Und ja, war dann echt eine Hammer-Teamleistung am Ende, war cool.

Das war auch wirklich, also es waren richtig gute Teambuilding-Maßnahmen diese sechs Wochen und alle haben so an einem Strang gezogen. Und alle haben sich mächtig auf die Neueröffnung von dem neuen Laden schon gefreut.

Haben Sie neben eigener Arbeitskraft auch Eigenkapital in Ihre Gründung gesteckt?

Nein.

Wir haben uns ganz bewusst dagegen entschieden. Wir haben gesagt: Wir machen das hier gestartet mit nichts, aus dem Nichts. Das war so die Devise. Und haben gesagt: Nee, wir machen das 100 Prozent mit Fremdkapital. Ich glaube, in so einer Gründergeschichte gibt es natürlich auch immer mal wieder innerhalb der Gründer, des Gründungsteams, kann es da auch zu Reibereien kommen. Und ich glaube, der schlimmste Faktor ist Geld nachher einfach, wenn der eine kommt und sagt: Ja, ich schmeiß hier mal 50.000 rein, weil es mich interessiert. Und der andere sagt, ich habe das aber nicht, dann kommt gleich ein Machtungleichgewicht zustande.

So war es uns wichtig, auch von Anfang an, aus dem gleichen Standpunkt zu starten letzten Endes, ja.

Aber das heißt, es ist durchaus möglich, ohne Eigenkapital 100 Prozent fremdfinanziert zu gründen, und Sie ermutigen auch dazu?

Absolut!

Absolut!

Wo haben Sie sich denn informiert? Sind Sie erst mal zu Ihrer Hausbank gegangen? Oder wussten Sie schon über Möglichkeiten der KfW-Förderung?

Ja, also wir hatten beide schon Berührungspunkte mit der KfW aus vorheriger Unternehmung. Und daher wussten wir grob über die Pakete Bescheid. Also die letzten Jahre haben wir schon auch viele Erfahrungen gesammelt und wussten natürlich dann irgendwo im Vorfeld … wir konnten viele, viele Fehler einfach wie einen schlechten Businessplan, eine unrealistische Rentabilitätsplanung oder so etwas konnten wir einfach im Vorfeld schon komplett ausmerzen und sagen: Okay, wir sind schon mit einem sehr, sehr realistischen Konstruktin die Startkonfiguration gegangen.

Und da muss man dann wirklich sagen: Alles, was beim Markenumfeld ein bisschen länger gedauert hat, war bei der Bank, also wurde unser Konzept wirklich schnell erkannt, für sehr gut befunden, für zukunftsfähig befunden. Und so haben wir relativ schnell auch gute Partner dann wirklich gefunden.

Ja, und wir selber waren schon relativ informiert dann auch. Wir haben uns dann natürlich im Vorfeld auf den Webseiten die Förderprogramme angeschaut und haben von vornherein schon evaluiert. Wir gingen schon konkret zu unserer Hausbank oder zu unserer zukünftigen Hausbank. Da gingen wir schon hin und wussten ganz klar, welches Programm wir wollten zum Gründen. Also da kannten wir uns schon relativ aus. Also wir mussten da jetzt nicht mehr beraten werden, was brauchen wir und was könnte da zu uns passen, sondern wir haben im Vorfeld schon versucht, uns an die Regularien ... Das kann ja jeder nachlesen. Also, welche Voraussetzungen muss man mitbringen? Und ich denke halt, ja, wenn es da drinsteht, dann versuchen wir, das so gut wie möglich auch umzusetzen, dass wir das so abliefern, wie einfach die Anforderungen sind. Und dann ging das eigentlich ziemlich gut, total problemlos. Bei uns ist es in gewisser Weise auch so: Wir haben versucht, möglichst viele Probleme im Vorfeld in unserem persönlichen Meilensteinplan uns zu skizzieren und grob vorzustellen, wo sehen wir eher eine Hürde und was wird eher einfach. Und das liegt wahrscheinlich ein bisschen an der langjährigen Erfahrung, dass man paar Dinge einfach schon in gewisser Weise kommen sehen konnte. Und dann haben wir im Vorfeld schon versucht, uns Strategien darzulegen. Das heißt, die Probleme waren eher immer dann zwischen uns, bis wir eine Lösung parat hatten. Aber in dem nächsten Gründungsschritt konnten wir das dann einfach schon wieder alles auflösen. Und im Prinzip hatten wir schon eine Strategie parat, wie wir jetzt da rausgehen und das hinbekommen.

Da wiederum kamen uns tatsächlich die zehn Jahre Berufserfahrung, die jeder für sich hatte zugute. Einfach jeder hat schon seine Erfolge für sich gefeiert, aber auch natürlich Niederschläge gehabt. Und einfach diese Erfahrung, die jeder für sich gemacht hat, stärkt uns einfach in diesem partnerschaftlichen Konzept umso mehr.

Welche Hürden haben Sie denn in Ihren Businessplan damals aufgenommen und welche Strategien entwickelt, um diese Hürden zu umschiffen?

Ein Punkt war das Thema mit Mitarbeitern, also: Wie finden wir dementsprechend Mitarbeiter und binden die an uns? Das war diese Thematik mit diesen weiteren Geschäftsfeldern, die wir einfach aufgebaut haben. Das war auf jeden Fall eine Hürde, die wir an die Wand skizziert haben, wo wir gesagt haben: Okay, da müssen wir auf jeden Fall immer ein Auge drauf haben.

Ja also, was definitiv noch ein Thema war, war ein relativ spitzes Sortiment und das ist natürlich, stationär gesehen, das ist schon eine Riesenhürde. Weil wir wussten also, das Zeug, das wir haben, ist irgendwie für den Durchschnittsbürger hier wahrscheinlich nicht das, was er will. Und es ist immer viel zu teuer. Also klipp und klar zu sagen: Okay, wir müssen wirklich hier Überzeugungstäter haben. Nicht einfach nur Menschen, die irgendwie immer eine Tüte mitnehmen. Der Weg ist noch nicht zu Ende. Aber wir brauchen hier Leute, die bewusst konsumieren. Die sagen: Klaus ist geil, hier gefällt es mir, hier komme ich gern her. Und die hier gern rumhängen und in den verschiedensten Bereichen ihre Zeit verbringen, also mit Haaren, Klamotten und einem Drink. Das war auf jeden Fall auch eine Riesenhürde. Dann Fachkräftemangel, ganz klar. Und natürlich auch so ein bisschen finanzieller Natur. Also, das war für mich ein komplett neues Spiel, zu sagen: Wenn man jetzt mit Mode arbeitet, du kaufst ein Jahr vorher ein. Man hat relativ hohe Rechnungen, also man ist schon von einem gewissen Traffic, also von einem Umschlag im Laden, absolut auch verantwortlich. Was man natürlich bei einem klassischen Barbershop jetzt nicht hat. Ich meine, ich habe meine paar Pomaden, Bartöle et cetera drinstehen. Das hält sich in Grenzen, was das an Kapitalbindung pro Monat ist. Aber die geht dann halt eben auch um. Und plötzlich kommen da, flattern da die richtig großen Rechnungen ein. Egal, ob du verkaufst oder nicht verkaufst, das Zeug muss raus.

Und den Kunden, den wir hier aufbauen, unsere Zielgruppe, die flaniert hier natürlich nicht Tag für Tag durch die Marktstraße, sondern natürlich war es mutig, das Konzept in die Kleinstadt zu setzen. Aber wir haben von Anfang an gesagt: Okay, Mut gehört zu unserem Unternehmertum dazu – in allem, was wir machen. Und so nach dem Motto: In Kreuzberg kann jeder einen Laden aufmachen, wir holen Kreuzberg einfach in die Kleinstadt, ist einfach ein Motto von uns. So. Also dieses hippe Konzept in die Kleinstadt zu setzen und dann diesen Kunden dazu aufbauen, ist natürlich ein Weg.

Sie haben immer die mutigeren Entscheidungen getroffen?

Absolut! Immer!

Immer! Wenn es links so die seichte Variante gab, rechts die mutige mit ganz viel Risiko, immer rechts ab.

Immer Mut!

Sie haben ja gesagt, Ihre Kunden fahren zum Teil eine Dreiviertelstunde zu Ihnen und spazieren nicht alle Tage lang in Nagold vorbei. Da war wahrscheinlich auch Online-Shop eine Lösung. Sie hatten von Anfang an ein Online-Shop-Konzept vorgesehen. Wie wichtig ist für Ihr Geschäftsmodell ein Online-Shop?

Mega! Für uns war diese Digitalstrategie von vornherein geplant. Wir haben immer gesagt, ja, der Laden ist das notwendige Mittel. So. Also weil einmal hat man natürlich die Historie mit dem Barber. Da hat man sich was aufgebaut. Das lässt man auf keinen Fall abfatzen, das möchte man weiter ausbauen. Aber dass das jetzt nicht die Kleinstadt, dass das jetzt nicht unbedingt unsere Zielgruppe im Ganzen ist, ist natürlich logisch. Also haben wir versucht, uns abzusichern mit einer digitalen Strategie. Und dass wir sagen: Okay, was wir gut können, ist digitales Marketing über soziale Medien im Endeffekt. Das machen wir schon sehr, sehr viele Jahre relativ oder ziemlich gut eigentlich. Und dann haben wir gesagt: Okay, da finden wir viel einfacher unsere Zielgruppe. Und deswegen war es für uns natürlich so wichtig, auch ein Absatzstandbein zu haben – und gerade in Krisenzeiten wie diesen ist es im Prinzip super, super wichtig, dass man einfach einen zweiten Absatzkanal hat.

Haben Sie denn Ihre Digitalstrategie noch in irgendeiner Art und Weise verfeinert oder weiter ausgebaut?

Also, angefangen mit unserem Online-Shop haben wir gleich zum Start mit dem Konzept Anfang März, und seitdem bauen wir eigentlich wirklich von Saison zu Saison unsere Digitalstrategie aus, wachsen da mehr und mehr, haben einmal in der Saison Kampagnen-Shootings, haben verschiedene Marketingstrategien auf Social Media, weil wir ja ganz klar sagen: Unseren Online-Shop-Kunden müssen wir natürlich auch erst mal aufbauen und ansprechen. Und deswegen entwickeln wir uns wirklich von Anfang an Monat für Monat weiter. Es gehen Monat für Monat mehr und mehr Pakete raus. Das Tolle ist: Jedes fünfte Paket geht nach Berlin inzwischen – auch teilweise nach Kreuzberg. Wenn wir schon nicht dort sein können, umso besser, dass wir die Leute dort ansprechen. Und der Plan geht einfach auf, ja.

Ja, Hammer!

Also, die Kreuzberger haben Sie jetzt in Nagold auch entdeckt?

Schwarzwald’s Finest ist in Kreuzberg auf jeden Fall auch schon ein Tipp.

Generell sind wir in Berlin und Hamburg relativ populär, also den Paketen nach. Und die haben auch die geringsten Retourenquoten. Also die finden dieses Zeug dann wohl geil.

Aber dieses Neuerfinden, haben Sie diese Art von immer wieder Nachsteuern unterschätzt an Arbeit? Oder war das einkalkuliert?

Das war einkalkuliert, oder? Also … naja, bis zu einem gewissen Punkt!

Ja, nee! Also, dem würde ich hier vehement widersprechen, mein lieber Freund! Also, der Aufwand ist Irrsinn, den wir hier betreiben müssen. Also, ich muss ganz ehrlich sagen, das ist zehnmal anspruchsvoller, wie wir beide das zusammen … außer, das hat sich bei dir jetzt geändert. Und du hattest noch irgendwie Kniffe und Tricks, die ich nicht hatte. Aber ich fand das irrsinnig viel aufwendiger, als ich mir das vorgestellt hatte. Also, wir saßen viele, viele Nächte wirklich bis zwei Uhr, drei Uhr, manchmal vier Uhr morgens da und haben Strategien an die Wand gezimmert und noch am gleichen Tag und am gleichen Wochenende umgesetzt und waren echt … also ja, das war schon taff, fand ich.

Aber grundsätzlich kann man auf jeden Fall sagen, ist auf jeden Fall bei uns … oder, Sascha, das kann man so sagen: Der Weg ist das Ziel und jeden Tag entstehen tatsächlich neue Herausforderungen, neue Aufgaben, denen wir uns tatsächlich annehmen. Und wenn wir noch mal zwei, drei Nächte uns um die Ohren hauen müssen, um uns weiterzuentwickeln in irgendeinem Bereich, dann sitzen wir da und ziehen das durch, meistens mit einem Gin Tonic dazu und zwei, drei Zigaretten.

Jetzt lassen Sie doch andere Gründerinnen und Gründer auch gerne an Ihren Erfahrungen teilhaben. Wir haben so eine Art Business-Mantra, das wir bei Ihnen abfragen, in unserer kleinen Rubrik »Mantra Mantra«.

Was ist Ihre wertvollste Erfahrung seit der Gründung von Klaus Barbershop?

Ja, um das so runterzubrechen, ich glaube: Konzept is King!

Ja, absolut!

Das war das Leitbild, das war die Vision. Wir haben gesagt: Okay, wenn wir ein starkes Konzept haben, dann kriegen wir starke Partner sowohl im Bereich Finanzierung wie auch Markenumfeld und in allem, was wir brauchen. Und einfach sich niemals zu schade sein, irgendwie die Nächte um die Ohren zu hauen. Und »Machen wir morgen!« ist der falsche Weg als Gründer. Wenn die Not am Mann ist, dann mach es heute, mache es jetzt! Fand ich superwichtig und, ja, einfach mutig sein!

Mutig sein und tatsächlich auch einen starken Partner wiederum an der Seite zu haben, sich ständig weiterzuentwickeln, gemeinschaftlich sich weiterzubilden und auf jeden Fall neue Herausforderungen auch anzunehmen.

Und Verantwortung abzugeben, das finde ich noch extrem wichtig. Man hat einen 18-jährigen Azubi. Die Leute können richtig was, wenn man sie nur lässt. Und viele machen den Fehler und versuchen einfach, den Mitarbeiter, das Personal oft manchmal zu klein zu halten, nicht wirklich interagieren zu lassen. Wir versuchen immer, ein Umfeld zu schaffen, wo einfach jeder sich einbringen kann und einen Teil dazu beitragen kann.

Ja, so nach dem Motto: Wer will, der kann mitmachen. Und das funktioniert hier im Haus wirklich, wirklich gut.

Was haben Sie aus Ihren Tiefschlägen gelernt? Worauf kommt es an?

Ein Tiefschlag kann dich mal niederstrecken, letzten Endes aber einfach aufstehen und weitermachen, daraus wachsen, die Erfahrung mitzunehmen und noch mehr Gas zu geben. Also, einfach Durchhaltevermögen mitbringen, das ist einfach für mich extrem wichtig.

In guter alter Rocky-Manier: einmal mehr aufstehen als so auf die…

Absolut!

Gibt es einen Tipp, den Sie noch mit Gründerinnen oder Gründern oder Leuten, die in einem Unternehmen nachfolgen, teilen möchten?

Ja, also steckt maximal viel Zeit in eure Vorbereitung. Seid gut vorbereitet! Wisst genau, was ihr wollt! Geht viele Szenarien einfach mal durch, ob alleine oder sucht euch einen Gesprächspartner, wenn ihr alleine gründet, dem ihr einfach aufzeigt, und übt das im Prinzip … Das merkt man ganz gut, wenn einer dagegen argumentiert, stellt man recht schnell fest: Wo sind einfach die Hürden und die Schlaglöcher noch im Konzept, wo muss ich nochmal ran, was ist noch nicht stimmig? Wo kann man im Prinzip unangenehme Fragen stellen? Und man muss so weit kommen, dass es eigentlich keine unangenehmen Fragen mehr gibt zum eigenen Konzept, sodass man die alle glättet.

Absolut! Und von meiner Seite aus sage ich auf jeden Fall: Wenn man eine Vision hat für sich, da einfach dranbleiben und das durchziehen, wirklich komme, was wolle. Es wird einem nicht immer alles geschenkt. Können wir ein Lied von singen, vor allem von Beginn an. Und einfach wirklich, die Mission nicht aus dem Auge zu verlieren und einfach hartnäckig bleiben.

Jetzt hätte ich noch ein paar Sätze, die Sie vervollständigen können. Ich würde den Satz anfangen und Sie reagieren ganz schnell und spontan und sagen jeder für sich den Satz zu Ende. Wenn ich wieder gründen würde, würde ich …?

Puh! Können wir da noch mal neu? Ach, du Scheiße! Wenn ich wieder gründen würde, würde ich … Ich würde die Gewichtung drehen. Also ich würde von vornherein mehr Gewichtung in die digitale Strategie reinhauen, weniger Gewichtung in die stationäre Strategie, das wäre mein Learning.

Wir hätten von Anfang an noch mehr auf die Online-Strategie setzen können, natürlich. Das wäre glaube ich, für uns schon von Anfang an wichtig gewesen, dass wir da noch mehr Energie reingelegt hätten.

Beim Gründen oder Nachfolgen wird am meisten unterschätzt …?

Die Verantwortung, die man trägt – auf jeden Fall, für Mitarbeiter, für das Konzept.

Ich würde immer wieder gründen, weil …?

Ich unheimlich viele Ideen im Kopf hab, die sofort raus müssen, meiner Meinung nach. Ich hab da so eine Stadt vor Augen, wo ich denke, die kann man geiler machen.

Mein heißester Tipp für Gründungsfinanzierung ist …?

Die perfekte Bank.

Den richtigen Partner an der Seite zu haben.

Den Bart lasse ich mir abnehmen, wenn …?

Bei mir nicht mehr, da kann kommen, was will, der kommt nicht weg. Nee, nee, nee, einmal gemacht den Fehler, Doppelkinn gesehen, nie wieder zurück.

Mein Bart wird definitiv auch bleiben, weil auch ich habe mal eine Zeit lang keinen Bart getragen. Und umso älter ich werde, umso besser steht er mir. Deswegen: Der Bart bleibt!

Vielen herzlichen Dank an Sascha Mozdzierz und Dominic Hammer von der Klaus Barber X  Shop OHG. Der Klaus Barberhop ist quasi Bar, Café, Wohnzimmer, Klamotten- und Barbershop in einem, das Wohnzimmer für »Krawalliere«, haben wir gelernt. Vielen herzlichen Dank für die Zeit, die Sie sich genommen haben!

Sehr gerne!

Sehr gerne! Hat Spaß gemacht!

Ja, und ich freue mich auf die nächste Folge. Es geht um Female Empowerment. Wir sprechen mit Dr. Kati Ernst und Kristine Zeller. Das sind die Gründerinnen von Ooia, die mit Periodenunterwäsche einen Markt umgekrempelt haben, der sonst nicht gerade vor Innovationen strotzt. Weil Investitionsentscheidungen eben oft von Männern getroffen werden. Wie sich die beiden Ooia-Gründerinnen behaupten und welche Rückschläge sie bewältigt haben, das hören Sie in der kommenden Folge von »Ungeschönt«.

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